Gesundheit und Rudern
Die allgemeinen gesundheitssportlichen Eigenschaften des Rudersports werden nur von wenigen Sportarten erreicht. Fachkundig betrieben wirkt Rudern stressabbauend, nutzt alle Muskelgruppen, beugt Rückenleiden vor, ist förderlich für Ausdauer und Durchblutung, ermöglicht individuelle Belastungsregulierung auch im Team, ist gelenkschonend, birgt nur geringe Verletzungsgefahr und bietet einen hohen Rehabilitationswert. So ist es für Menschen mit unterschiedlichsten Behinderungen bestens geeignet und bis ins hohe Alter ausübbar. Die wichtigsten Gründe für den Rudersport, gerade auch im Alter sind:
  • Minimierung von Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Krankheiten
  • Sturzprävention und Verbesserung der Gleichgewichtsfähigkeit
  • Knüpfung und Erhalt (neuer) sozialer Kontakte
  • Hinauszögern der Entwicklung einer bereits bestehenden Krankheit
  • Erhalt der physischen Leistungsfähigkeit/Mobilität und Selbstständigkeit im Alter 

Folgerichtig ist Gesundheitsrudern ein weiterer Schwerpunkt des Inklusionsruderns der ROW. Hierunter versteht man den gezielten Einsatz des Rudersports zur langfristigen Erhaltung der Gesundheit. Die ROW ist bestrebt, alle ihre rudersportlichen Angebote und Prozesse für das Gesundheitsrudern zu qualifizieren. So sind die Voraussetzungen zur Erlangung des DRV-Zertifikates "Gesundheitssport Rudern" gegeben.

Die wissenschaftlichen Voraussetzungen hat Professor Hollmann in seinem
Gutachten für den Deutschen Ruderverband beschrieben. Hier das Fazit.:
"Aus gesundheitlicher Sicht stellt daher Rudern eine empfehlenswerte Sportart dar. Die beiden wichtigsten motorischen Hauptbeanspruchungsformen, Ausdauer (organische Leistungsfähigkeit) und Kraft (Halte- und Bewegungsapparat), werden gleichermaßen gefördert. Rudern trainiert somit die inneren Organe, die Atmung, den Stoffwechsel, die Skelettmuskulatur sowie das Anpassungsvermögen und die Ökonomie der gesamten hormonellen und nervalen Steuerung des Körpers. Andererseits können bei ungünstigen Voraussetzungen (vorhandene Schäden, Krankheiten oder Anomalien) gesundheitliche Beeinträchtigungen drohen, besonders an der Wirbelsäule. Derartigen Gefahren muss durch regelmäßige sportärztliche Untersuchungen und die Beachtung einer richtigen Technik im Krafttraining Rechnung getragen werden"..


Sicher Rudern

Etwas Wichtiges vorweg: Rudern ist ein sicherer Sport mit geringer Verletzungs- und Unfallgefahr. Allerdings nur dann, wenn gewisse Regeln eingehalten werden. Es ist unser Ziel unseren Ruderinnen und Ruderern eine solide Grundausbildung zu vermitteln, die neben der Beherrschung des Bootes und der Rudertechnik alle Sicherheitsbelange beinhaltet.

Sobald wir aus der geschützten Bucht ins freie Wasser hinaus fahren befinden wir uns auf einer Bundeswasserstraße, eine Art Autobahn für die Schifffahrt mit überwiegendem Schwerlastverkehr. Hieraus ergeben sich gesetzliche, vor allem aber aufsichtsrechtliche Verantwortlichkeiten. Diese sind in der Sicherheitsrichtlinie des Deutschen Ruderverbandes zusammengefasst. Die wichtigste Regel überhaupt lautet:

Der Bootsobmann entscheidet – insbesondere nach Wetterlage, Wasserstand, Strömung und Ausbildungsstand, ob ein sicherer Ruderbetrieb möglich ist. Das bedeutet im Umkehrschluss, dass wenn auch nur eine der genannten Voraussetzungen fragwürdig ist auch NICHT gerudert wird.

Laut der BiSchStrO MUSS auch an Bord eines JEDEN Ruderbootes ein Schiffsführer = Bootsobmann sein. Das kann jeder sein, der die Voraussetzungen erfüllt und geeignet ist. Das Mindestalter liegt bei 12 Jahren und die Eignung muss nachgewiesen oder bestätigt werden. Zusätzlich gibt es zwischen den Schleusen Würzburg und Randersacker noch eine gemeinsame Fahrordnung der Würzburger Rudervereine, die einzuhalten ist um Kollissionen von Ruderbooten untereinander zu vermeiden.

Sicherheitsrichtlinie des Deutschen Ruderverbandes

Für den Ruderer wichtig sind die § 7 und 8 der Sicherheitsrichtlinie des Deutschen Ruderverbandes:

§ 7 Bootsobmann (in Schifffahrtstraßenordnungen: Schiffsführer oder Fahrzeugführer)

(1) Er nimmt für seine Mannschaft eine Aufsichts -­‐ bzw. Fürsorgepflicht wahr.

(2) Er überprüft in geeigneter Weise die Funktionsfähigkeit des Rudermaterials und die Eignung der Rudermannschaft.

(3) Er ist verantwortlich für die Einhaltung gesetzlicher Bestimmungen und des Sicherheitskonzeptes seiner Ruderorganisation.

(4) Er entscheidet – insbesondere nach Wetterlage, Wasserstand, Strömung und Ausbildungsstand – , ob ein sicherer Ruderbetrieb möglich ist.

(5) Er hat an Bord die Entscheidungskompetenz.

(6) Er meldet Unfälle unverzüglich an den BGB -­ Vorstand seiner Ruderorganisation.

§ 8 Ruderer und Steuerleute

(1) Zur Ausübung eines sicheren Rudersports bestätigen alle Ruderer sowie Steuerleute in geeigneter Weise ihre hinreichende Schwimmfähigkeit. Andernfalls tragen sie unaufgefordert im Ruderbetrieb ganzjährig ihre persönliche Rettungsweste.

(2) Zum Rudern wird eine der Wetterlage angemessene Ruderkleidung getragen.

(3) Alle Ruderer folgen den Entscheidungen des Bootsobmanns und weisen diesen auf mögliche Gefahren hin

Fahrordnung

Da die Fahrordnung für alle Würzburger Rudervereine identisch sein sollte, ist die Fahrordnung des ARCW auch für die ROW Ruderer einzuhalten!

Die Großschifffahrtsstraße Main bedarf der besonderen Umsicht der Ruderer/Innen. Rücksicht und Vorsicht haben das Verhalten zu bestimmen. Die Berufsschifffahrt hat Vorrang, besonders bei Engstellen, Begegnungsverkehr etc. Gemäß der Binnenschifffahrtsordnung ist vor Beginn der Fahrt ein verantwortlicher Bootsführer zu bestimmen. Dessen Anordnungen sind während der Fahrt von der Mannschaft zu befolgen. Auf schnellere Boote und Rennmannschaften ist Rücksicht zu nehmen. Das Befahren der Schleusen- und Wehrbereiche ist nicht gestattet, ein Sicherheitsabstand ist einzuhalten. Ausnahmen gelten bei Wanderfahrten. Hier ist besondere Vorsicht geboten.

Fahrordnung Würzburg-Randersacker In Fahrtrichtung Randersacker wird auf der Stadtseite gerudert, in Höhe der Röperbucht (Kieswerk Beuschlein) wird auf Heidingsfelder Seite gewechselt.

Fahrordnung Randersacker-Würzburg Talwärts fahrende Boote fahren zunächst ab Schleuse Randersacker auf der Randersackerer Seite und wechseln ab Röperbucht auf die Heidingsfelder Seite.

Ausweichregeln
Gerade auf unserem Ruderrevier ist besonders im Sommer die Hölle los: Lastschiffe, Personendampfer, Schubverbände, Motorboote, Kanuten, Paddler, Stehpaddler, Schwimmer und nicht zuletzt die teilweise sehr agressiven Schwäne machen uns Ruderern Konkurrenz auf dem teilweise recht schmalen Main. Als Ruderer haben wir, sofern wir ohne Steuermann unterwegs sind, das Problem, dass wir nicht sehen was auf uns zukommt. Abhilfe schaftt hier ein Rückspiegel, einfach am Brillenbügel oder an der Schirmmütze zu befestigen. Sonst hilft da nur regelmäßiges Umschauen.
Die Berufsschiffahrt hat immer Vorfahrt. Da wir uns größtenteils in der Nähe des Ufers befinden sind wir außerhalb der Fahrrinne. Vorsicht ist an den Wechselstellen (Schleußen, Röperbucht) geboten. Hier und generell gilt: Niemals vor dem Schiff kreuzen!
Bei allem andern handelt es sich um Kleinfahrzeuge. Hier gilt beim Ausweichen: Wind- vor Muskel- vor Motorkraft. Motorboote müssen uns Ruderern ausweichen! Hier ist allerdings noch ganz viel Lehr- und Erziehungsarbeit notwendig.
Jeder hat sich so rücksichtsvoll zu verhalten, dass Gefährdungen vermieden werden.

Ruderbefehle

Sofort den richtigen Befehl Der Steuermann muss in jeder Situation laut und deutlich den angemessenen Befehl geben, ohne dass er lange überlegen muss, wie der Wortlaut für die gewünschte Wirkung ist. Dazu muss er auch stets parat haben, mit welchem Kommando die beste gewünschte Wirkung zu erzielen ist.

Ruderbefehle bestehen aus einem Ankündigungs- und einem Ausführungsteil. Nach der Ankündigung sollte soviel Pause eingelegt werden, dass sich die Mannschaft auf das konzentrieren kann, was gleich danach zu tun ist. Bei einigen Befehlen muss die Mannschaft zunächst die Stellung für die Ausführung einnehmen.

Mannschaft ans Boot – hebt auf!Der Ausführungsbefehl wird nur gegeben, wenn die am Boot versammelte Mannschaft insgesamt kräftig genug ist, das Boot sicher zu tragen und zu drehen. Boot drehen – Wasserseite (Bootshausseite o. ä.) hoch! Unbedingt darauf achten, dass die Ausleger und Dollen den Boden nicht berühren.

Fertigmachen zum Einsteigen – steigt ein!Die Ruderer greifen mit der wasserseitigen Hand beide Griffenden der Skulls oder den Riemengriff und treten mit dem wasserseitigen Fuß auf das Einsteigbrett. Bei »steigt ein« wird mit dem landseitigen Fuß das Boot vom Steg abgestoßen.

Klarmeldung Am Bug beginnend melden die Ruderer, sobald sie ruderbereit sind („1 fertig!“, „2 fertig!“, …).

Alles vorwärts – los!Nach der Ankündigung rollt die Mannschaft in die Auslage und legt die Blätter flach aufs Wasser. Bei der Ausführung werden die Blätter senkrecht gedreht und der Durchzug beginnt. Backbord (Steuerbord) vorwärts – los! Durchzug nur auf einer Seite, das andere Blatt wird abgedreht mitgeführt.

Ruder – halt!Ankündigung beim Blatteinsatz, Ausführungsbefehl am Ende des Durchzugs. Nach dem Schlag werden die abgedrehten Blätter über Wasser so weit bugwärts geführt, bis die Ruder senkrecht zum Boot stehen. Blätter – ab! Die Blätter werden flach auf das Wasser gelegt. Stoppen – stoppt! Durch dosiertes Gegenkanten der flach liegenden Blätter schneiden diese langsam unter Wasser. Die gegengekanteten Blätter werden mit gestreckten Armen bis zur Senkrechten weitergekantet. Backbord (Steuerbord) stoppen – stoppt! Einseitiges stoppen. Alle stoppen: größte Wirkung, das Boot zum Stehen und auch den Bug zur Seite zu bringen, wenn genau in Fahrtrichtung ein Hindernis auftaucht. Schlagmann allein einseitig stoppen: wenn nach Vorwärtsrudern und »Ruder – halt!« das Boot keine volle Fahrt mehr macht, die stärkste Wirkung zum Abdrehen, beispielsweise für eine Wende oder in einer scharfen Gewässerkurve.

Alles rückwärts – los!Aus der Rücklage, Blattstellung entgegengesetzt wie beim Vorwärtsrudern. Volle Benutzung der Rollbahn. Ankanten der Blätter während des Freilaufs. Wende über Backbord (Steuerbord) – los! Ankündigung: wie zum Rückwärtsrudern Innenhebel am Körper, Blatt flach auf dem Wasser. Ausführung: zunächst auf der in der Ankündigung genannten Seite rückwärtsrudern, das andere Ruder beim Vorrollen über Wasser mitführen, mit diesem dann aus der Auslage vorwärtsrudern und dabei das zuerst benutzte Ruder über Wasser mitführen.

Fertigmachen zum Aussteigen – steigt aus! Steuermann/-frau ist vorher ausgestiegen und hält das Boot in der Mitte fest. Der wasserseitige Fuß steht auf dem Einsteigebrett. Beim Aussteigen wird das wasserseitige Ruder mit herausgenommen.

Skulls (Riemen) – lang!Vorher entweder »Ruder – halt!« oder Hinweis an die Mannschaft, welche Situation bevorsteht. Wenn das Kommando beim Rudern kommt: Ankündigung während des Einsetzens. Ausführungsbefehl am Ende des Durchzugs. Die Ruder werden beiderseits oder nur auf der angekündigten Seite parallel zum Boot genommen und dabei festgehalten. Skulls (Riemen) – vor! Ruder aus der Längsrichtung in die Grundstellung senkrecht zum Boot führen. Backbord (Steuerbord) – überziehen! Ohne Tempowechsel auf der angekündigten Seite sehr kräftig, auf der anderen Seite mit wenig (ggf. ohne) Kraft rudern.

Hochscheren! Im Freilauf werden die Innenhebel tief ins Boot gedrückt (z. B. bei hohen Wellen). Halbe (ohne) Kraft! Es wird mit wenig (nahezu ohne) Kraft durchgezogen. Frei – weg! Dieses Kommando wird gegeben, um „Überziehen“, „Hochscheren“, „Halbe Kraft“, u. ä. wieder aufzuheben.

Weiterführende Informationen

Wer sich intensiver mit dem Thema auseinandersetzen möchte oder gar eine Steuer- und Obleuteprüfung ablegen will, dem seien die Seiten des Schleswig-Holsteinischen Ruderverbandes ans Herz gelegt.

Boote steuern und führen Kaltes Wasser Knoten Lernerfolgskontrolle Staustufen Steuerregeln Verantwortung im Ruderboot Verkehrsregeln Verkehrszeichen